Lange habe ich nun hier nichts mehr geschrieben. Das hing einerseits damit zusammen, dass mir, zugegeben, etwas die Muse fehlte. Aber auch damit, dass in der Uni momentan sehr viel zu tun ist und ich gleichzeitig auch Besuch hatte. Mein Daddy war eine ganze wunderschöne Woche (29.03. – 05.04.) da und wir haben so ziemlich alles an New York gesehen, was man als Tourist sehen muss. Als kleines i-Tüpfelchen sind wir am letzten Tag der Woche, also am Sonntag, Upstate gefahren. In ein kleines Örtchen namens Beacon (ca. 13.000 Einwohner) und dort auf einen Berg geklettert, der ein wunderbaren Blick über das Hudson Valley preisgab (siehe Galerie)
Besonders viel uns beiden die hohe Dichte der Kirchen auf. Hinzu kam, dass es Ostermontag war. Wir hörten, sahen und empfanden mindestens zwölf Kirchen innerhalb von einer Stunde. Das Spektrum reichte von Baptistisch, über reformiert bis lutheranisch und methodistisch. Die ländliche US Gegend ist dann doch immer wieder sehr unterschiedlich im Vergleich zur Stadt. Die Landschaft ist aber einfach unschlagbar. Ich kannte sie ja schon von dem Ausflug mit Shira im November. Dieses Mal sind wir eine Station weitergefahren.
Der Aufstieg auf den Mt. Beacon war recht anstrengend, da ca. 25 Grad waren und es teilweise wirklich sehr steil zu ging. Allerdings führte der Weg teilweise an einer alten Zahnradbahn entlang, die einst Bewohner dort hoch gekarrt hatte. An deren Bergstation kam man dann auch letztlich zu Fuß an und es sind noch einige alte Zahnräder und Zeugs erhalten (siehe Bilder). Auf dem Rückweg kam uns ein junger Kerl mit Mountainbike entgegen. 10 Klässler aus Baden, wie sich letztlich heraus stellte. Der badische Akzent kam uns allerdings nicht so gelegen, wie das kühle Bier, dass im Tal auf uns wartete und mit dem wir quasi den Tag ausklingen ließen.
Da ich über die meisten Dinge, die ich mit meinem Vater angeschaut habe, schon an der ein oder anderen Stelle im Blog im Kontext anderer Ereignisse erwähnt und beschrieben habe, beschränke ich mich auf ein paar Bilder (siehe Galerie). Zwei Sachen möchte ich aber trotzdem noch herausheben: Einmal die Menschenmengen vor den Museen in dieser Woche: Es hat am Anfang recht stark geregnet und trotzdem standen die Leute teilweise einen Häuserblock um die Museen herum um rein zu kommen. Ein köstlicher Anblick. Zum anderen: Waren wir auf Liberty und Ellis Island (also Freiheitsstatue und Einwanderungsmuseum). Ich war schon 2005 mit Jan dort, aber es ist auf jeden Fall immer wieder faszinierend. Vor allem Ellis Island, wo bis 1950 nahezu alle Einwanderer in die USA durchgekommen sind, die an der Ostküste gelandet sind. Draußen steht zum Beispiel ein riesen Bogen aus Metallplatten auf denen die ganzen Namen der Familien und ihr Einwanderungsdatum eingraviert sind. Sehr beeindruckend.
Auch Coney Island war mal wieder großartig und stellte sich in bester Manier total vernebelt dar, während der Rest der Stadt unter strahlend blauen Himmel sich erfreute. Das ganze gab dem ganzen aber einen sehr surrealen Touch, der einfach perfekt zu diesem Ort passt.
Also zusammenfassend: Ein total schöne Woche mit uns dreien! 🙂
Was passierte sonst noch? Die Uni steht noch selbstherrlich an der 5th Avenue und New York schreitet mehr und mehr in Richtung Frühling.
Ich sollte auf jeden Fall den Tax Day erwähnen. In den USA müssen alle Menschen ihre Steuererklärung bis zum 15.04. des Folgejahres gemacht haben. Davon sind auch internationale Studenten nicht ausgeschlossen. Wir mussten allerdings nur einen bzw. zwei kleinere Wischs ausstellen. Da nun einige BürgerInnen teils etwas langsamerer sind, bricht am 15.04. das Chaos aus. Deswegen sind an diesem Tag viele Postämter auch bis Mitternacht geöffnet. Wir wollten uns das natürlich nicht entgehen lassen und sind zum größten Postamt an der „Penn Station“ gefahren. Ich merke schon wie einige bei euch zu Grinsen anfangen. Ihr kennt mich. Ich darf mich aber damit rühmen, schon Tage vorher meine Formulare abgeschickt zu haben. Hanna wurde von ihrer Uni allerdings nicht darüber informiert, dass sie Steuererklärungen machen müssen und musste daher ins Getümmel. Das war auch relativ groß. Sie hatten sogar extra Notbusse vor dem Post Office aufgestellt, die ebenfalls Briefe annahmen. Der Clou bei der ganzen Sache ist nämlich, dass die meisten Leute aus geschäftlichen Gründen einen Beleg brauchen, dass sie die Steuerformulare abgeschickt haben. Daraus ergeben sich diese riesen Schlangen. Da uns das nicht kümmerte und uns ein netter Mann auch noch Briefmarken schenkte, konnten wir uns an eine kleinere Schlange anstellen. Ich dachte dann nochmal nach…und…BAAAAAAMMM NEIN! Ich hatte vergessen eines der Formulare zu unterschreiben und es wie gesagt schon vor einigen Tagen abgeschickt. Also habe ich mir doch mal wieder selbst alle Ehre gemacht. Zum Glück hatte Hanna noch ein entsprechendes Blankoformular dabei. Das hab ich dann schnell ausgefüllt und ne Randnotiz drangesetzt. Hanna selbst hatte alte Briefumschläge dabei, die eigentlich von einer Uni waren. Den Briefkopf hatte sie durchgestrichen. Jetzt kam mein Formular noch dazu und zukleben mussten wir es mit nem Pflaster, weil die Briefumschläge es nicht mehr von selbst taten. Ein großartiger Brief also 🙂
Großartig war ebenfalls vor einer Woche die New York weite Entscheidung im Luftgitarre spielen. In der Brooklyn Bowl traten einige lustige Menschen gegeneinander an, um in die Endrunde des „US Air Guitar Championship“ zu kommen. Begleitet wurde das ganze mit sehenswerter Jury, meiner Meinung nach großartigen Leistungen der Darsteller und Bierschlachten. YEAH! Alles also, was zur Luftgitarre dazugehört. Höhö. Gewonnen hat ein netter Herr, der auf jeden Fall in Sachen Homoerotik einiges vorgelegt hat. Seine Auftritt war teils artistisch, teils primitiv und teils zum Schreienkomisch. Dieser Abend geht auf jeden Fall in die Top Five der Abendaktivitäten der letzten 8 Monate ein. Gute Bilder gibt es hier. Fragt mich bitte nicht warum auf der Seite von Justin Timberlake
Ganz nah dran war aber auf jeden Fall auch gestern Abend. Nach einem eigentlich geplanten Pub Crawl, also known as Kneipentour, der aber auf zwei Bars beschränkt blieb gelangten wir über zwei Ecken zu einer sehr coolen Party. Es sei aber festgehalten, dass, auch wenn es nur zwei Bars waren, es wirklich großartig war. „Pete’s Candy Store“ hat uns wieder mal nicht enttäuscht. Einfach eine großartige Kneipe! Die zweite Bar, die „Alligator Lounge“ konnte allerdings mit einem besonderen „special“ aufwarten. Zu jedem Drink, den man bestellt, bekommt man ein rotes Märkchen. Mit dem kann man dann zu den netten Leuten am Steinofen gehen, der in der Bar zu finden ist und sich kostenlos (!) ne doch größere Pizza holen. Mmmmhhh lecker.
Danach ging es dann zu besagter Party in einem Loft in Bushwick. Eine riesige Wohnung mit Dachzugang, der uns einen Blick auf die wunderschöne Skyline New Yorks bescherte.
Soweit erstmal einige der tollsten Ereignisse der letzten Wochen. Hier nun die entsprechenden Bilder: